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BASF – Größtes Chemieunternehmen Deutschlands seit 1865

BASF – Größtes Chemieunternehmen Deutschlands seit 1865

Unsere Listenchampion Marktanalyse der größten Chemie-Unternehmen in Deutschland verschafft Ihnen umfassende Einblicke in die wichtigsten Akteure der deutschen Chemie-Branche. Neben aktuellen Umsatz- und Mitarbeiterzahlen finden Sie darin wertvolle Informationen zu Branchenfokus, Geschäftsführern und Kontaktdaten. Die Daten stehen Ihnen bequem als Excel-Datei zum direkten Download zur Verfügung.

Die BASF SE mit Sitz in Ludwigshafen am Rhein ist nicht nur das größte Chemieunternehmen Deutschlands, sondern nach Umsatz auch der weltweit führende Chemiekonzern. Mit einem Jahresumsatz von 65,3 Milliarden Euro (2024), rund 112.000 Mitarbeitern weltweit und 234 Produktionsstandorten in 93 Ländern verkörpert BASF wie kein anderes Unternehmen die Bedeutung und Innovationskraft der deutschen Chemieindustrie.

Spitzenposition bestätigt: BASF führt unangefochten die Rangliste der größten Chemieunternehmen Deutschlands an. Der Vorsprung auf die nachfolgenden Unternehmen ist erheblich.

Von der Anilin-Fabrik zum Weltkonzern: Die BASF-Geschichte

Die Erfolgsgeschichte der BASF beginnt im Jahr 1865. Am 6. April dieses Jahres gründete der Mannheimer Unternehmer Friedrich Engelhorn zusammen mit Partnern die „Badische Anilin- & Sodafabrik“ als Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von 1,4 Millionen Gulden. Der Name BASF leitet sich von dieser Gründungsbezeichnung ab.

Warum Ludwigshafen statt Mannheim?

Interessanterweise wollte Engelhorn die Fabrik ursprünglich in Mannheim ansiedeln. Doch der Mannheimer Gemeinderat verweigerte die Zustimmung – eine Fehlentscheidung, die bis heute nachwirkt. Engelhorn wich daraufhin auf das gegenüberliegende Rheinufer aus, in die damals zu Bayern gehörende Pfalz. Am 8. Mai 1865 erteilte die Stadt Ludwigshafen die Konzession zur Ansiedelung der Fabrik.

Die Wahl Ludwigshafens erwies sich als strategisch klug: Der bayerische König Maximilian II. förderte die Ansiedlung von Industrieunternehmen aktiv. Zudem bot die Lage am Rhein optimale Transportmöglichkeiten für Rohstoffe und Fertigprodukte. Noch heute wird BASF im Volksmund „die Anilin“ genannt, ihre Mitarbeiter heißen „Aniliner“.

Ludwigshafen: Der größte Chemiestandort der Welt

Der Standort Ludwigshafen ist das Herzstück der BASF und gleichzeitig das größte zusammenhängende Chemieareal der Welt. Die beeindruckenden Dimensionen:

  • Fläche: Über 10 Quadratkilometer (etwa 1.000 Hektar) – fünfmal so groß wie das Fürstentum Monaco
  • Mitarbeiter: Rund 39.000 Beschäftigte (etwa ein Drittel aller BASF-Mitarbeiter weltweit)
  • Anlagen: Über 200 Produktionsbetriebe und etwa 2.000 Gebäude
  • Produkte: Mehrere tausend verschiedene chemische Erzeugnisse
  • Logistik: Täglich verlassen 1.900 Lastwagen, 400 Eisenbahnwaggons und 15 Schiffe das Werk

Der Standort verfügt über einen eigenen Hafen am Rhein und sogar über ein speziell entwickeltes Binnenschiff, das auch bei Niedrigwasser fahren kann – ein Beleg für die logistische Innovationskraft des Konzerns.

Das Verbundprinzip: BASFs Erfolgsgeheimnis

Was BASF von vielen anderen Chemieunternehmen unterscheidet, ist das Verbundprinzip, das in Ludwigshafen entwickelt und perfektioniert wurde. Das Konzept ist ebenso genial wie effizient:

In einem Verbundstandort sind die verschiedenen Produktionsanlagen intelligent miteinander vernetzt. Die Nebenprodukte oder Abfallstoffe einer Anlage dienen oft als Rohstoffe für die nächste. Energie, die bei einem Prozess entsteht, wird in anderen Anlagen genutzt. Gemeinsame Infrastrukturen wie Pipelines, Energieversorgung und Entsorgungssysteme senken die Kosten erheblich.

Dieses Verbundprinzip wurde von Ludwigshafen aus auf fünf weitere BASF-Standorte weltweit übertragen: Antwerpen (Belgien), Geismar und Freeport (USA), Nanjing und Zhanjiang (China). Es macht BASF zu einem der kosteneffizientesten Chemieproduzenten der Welt.

Geschäftszahlen 2024: Herausforderungen und Resilienz

Das Geschäftsjahr 2024 war für BASF von gemischten Entwicklungen geprägt. Der Umsatz sank von 68,9 Milliarden Euro im Vorjahr auf 65,3 Milliarden Euro – ein Rückgang von 5,2 Prozent. Verantwortlich waren vor allem niedrigere Verkaufspreise und negative Währungseffekte, während die Mengen leicht stiegen.

Core Businesses mit starker Performance

Besonders positiv entwickelten sich die sogenannten Core Businesses (Kerngeschäfte) – die Segmente Chemicals, Materials, Industrial Solutions und Nutrition & Care. Ihr EBITDA vor Sondereinflüssen stieg im Vergleich zu 2023 um beeindruckende 18 Prozent, vor allem aufgrund höherer Absatzmengen.

Das Gesamt-EBITDA vor Sondereinflüssen der BASF-Gruppe erreichte 7,9 Milliarden Euro (2023: 7,7 Milliarden Euro), die EBITDA-Marge verbesserte sich von 11,1 auf 12,0 Prozent. „Mit einer starken Performance haben wir uns in unseren Core Businesses gut behauptet“, kommentierte Vorstandsvorsitzender Dr. Markus Kamieth die Zahlen.

Belastungen durch Sondereffekte

Allerdings wurde das Ergebnis durch Sonderbelastungen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro erheblich gedrückt. Dazu zählten:

  • Wertberichtigungen bei Batteriematerialien im Segment Surface Technologies
  • Restrukturierungsaufwendungen in allen Segmenten
  • Rückstellungen für die Stilllegung von Glufosinat-Ammonium-Anlagen

Das EBIT sank dadurch auf 2,0 Milliarden Euro (2023: 2,2 Milliarden Euro), während das Ergebnis nach Steuern auf 1,3 Milliarden Euro stieg – hauptsächlich dank des Verkaufs von Vermögenswerten bei Wintershall Dea.

Sparprogramm und Stellenabbau in Ludwigshafen

Um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, setzt BASF auf ein umfassendes Kostensenkungsprogramm. Das Ziel: Jährliche Einsparungen von 2,1 Milliarden Euro bis Ende 2026. Bis Ende 2024 wurden bereits rund 1 Milliarde Euro erreicht, die damit verbundenen Einmalkosten beliefen sich auf etwa 900 Millionen Euro.

Ludwigshafen im Fokus

Besonders der Standort Ludwigshafen steht unter Druck. Dort werden mehrere Anlagen stillgelegt, darunter die Produktion von Adipinsäure, Cyclododecanon und Cyclopentanon. Rund 700 Stellen in der Produktion sollen abgebaut werden. Die Gründe sind vor allem die im internationalen Vergleich deutlich höheren Energiekosten in Deutschland.

„Wir sind auf gutem Weg, die angestrebten jährlichen Einsparungen zu erreichen“, erklärte Finanzvorstand Dr. Dirk Elvermann. „Wir werden unsere Restrukturierungsmaßnahmen konsequent weiter umsetzen“, ergänzte Kamieth.

Innovationen made in Ludwigshafen

Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt BASF ein Innovationsmotor. Viele bahnbrechende Erfindungen haben ihren Ursprung in Ludwigshafen:

Historische Meilensteine

1880er Jahre: Synthetische Herstellung von Indigofarben durch die Heumann-Synthese – eine Revolution für die Textilindustrie.

1901: Einführung der Indanthren-Farben, die licht- und waschecht waren – eine Weltneuheit.

Frühes 20. Jahrhundert: Das Haber-Bosch-Verfahren zur Ammoniaksynthese wurde bei BASF zur industriellen Reife gebracht – eine der wichtigsten Erfindungen der Chemiegeschichte, die die Düngemittelproduktion revolutionierte.

20. Jahrhundert: Entwicklung vielseitig einsetzbarer Hochleistungskunststoffe, die heute in unzähligen Anwendungen zum Einsatz kommen.

Weltausstellung 1900

Bereits auf der Weltausstellung 1900 in Paris präsentierte sich BASF als größte chemische Fabrik der Welt. Damals arbeiteten im Werk Ludwigshafen 148 Chemiker, 75 Ingenieure, 305 kaufmännische Beamte und 6.207 Arbeiter – beeindruckende Zahlen für die damalige Zeit.

Segmente und Portfolio

Die BASF-Gruppe ist in sechs operative Segmente gegliedert:

1. Chemicals: Basischemikalien wie Petrochemikalien und Zwischenprodukte
2. Materials: Hochleistungskunststoffe und Schaumstoffe
3. Industrial Solutions: Dispersionen, Pigmente und Lösungsmittel
4. Surface Technologies: Katalysatoren und Batteriematerialien
5. Nutrition & Care: Vitamine, Aromen und Pflegeprodukte
6. Agricultural Solutions: Pflanzenschutzmittel und Saatgut

Seit September 2024 unterscheidet BASF strategisch zwischen Core Businesses (die stark vom Verbund profitieren) und Standalone Businesses (die spezifische Branchen bedienen und mehr operative Freiheit erhalten).

Dividende und Aktionärsstruktur

BASF schüttet seit 1953 ununterbrochen Dividenden aus – eine bemerkenswerte Kontinuität. Für das Geschäftsjahr 2024 beträgt der Dividendenvorschlag 2,25 Euro je Aktie. Das Unternehmen strebt an, jährlich mindestens diese Summe oder rund 2 Milliarden Euro insgesamt an die Aktionäre auszuschütten.

Die BASF-Aktie ist im DAX notiert und wird an der Frankfurter Börse gehandelt. Über 900.000 Aktionäre weltweit sind am Unternehmen beteiligt.

Ausblick 2025: Vorsichtiger Optimismus

Für 2025 erwartet BASF eine moderate Verbesserung. Das EBITDA vor Sondereinflüssen soll auf 8,0 bis 8,4 Milliarden Euro steigen (2024: 7,9 Milliarden Euro). Alle Segmente außer Chemicals sollen zum Ergebnisanstieg beitragen.

Der Free Cashflow wird zwischen 0,4 und 0,8 Milliarden Euro prognostiziert (2024: 0,7 Milliarden Euro). Dabei sind Investitionen in Sachanlagen von 5,2 Milliarden Euro geplant – ein Beleg dafür, dass BASF trotz Sparprogramm weiter investiert.

Nachhaltigkeit und Transformation

Unter dem Motto „Chemie für eine nachhaltige Zukunft“ treibt BASF die grüne Transformation voran. Die CO2-Emissionen sollen weiter reduziert werden, wobei die Scope-1- und Scope-2-Emissionen der wichtigste nachhaltigkeitsbezogene Leistungsindikator sind.

Die Verbundstruktur in Ludwigshafen wird dabei zum Vorteil: Durch die zahlreichen Einspeisepunkte können erneuerbare und recycelte Rohstoffe flexibel in bestehenden Anlagen verwendet werden. Dies ermöglicht es BASF, Kunden Lösungen für deren grüne Transformation bereitzustellen.

Fazit: Traditionsunternehmen im Wandel

Die BASF bleibt auch 160 Jahre nach ihrer Gründung das größte und einflussreichste Chemieunternehmen Deutschlands. Der Standort Ludwigshafen ist nicht nur ein industrielles Monument, sondern auch ein Symbol für deutsche Ingenieurskunst und das effiziente Verbundprinzip.

Doch die Herausforderungen sind enorm: Hohe Energiekosten, internationale Konkurrenz und die notwendige Transformation zur Klimaneutralität erfordern schmerzhafte Anpassungen. Mit dem laufenden Sparprogramm und strategischen Investitionen versucht BASF, die Balance zwischen Kosteneffizienz und Zukunftsfähigkeit zu finden.

Die Zukunft wird zeigen, ob der Weltkonzern aus der Pfalz seine Spitzenposition behaupten kann – oder ob die strukturellen Probleme des Standorts Deutschland die Wettbewerbsfähigkeit zu stark belasten. Sicher ist: BASF bleibt ein zentraler Faktor für die gesamte deutsche Chemieindustrie und für die Stadt Ludwigshafen, deren Schicksal eng mit dem des Konzerns verbunden ist.

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Quellen: BASF Geschäftsbericht 2024, Pressemitteilungen BASF 2024/2025, Wikipedia, eigene Recherche

Bildquelle: Unsplash, 01.10.2025

Der Inhalt dieser Seite wurde zuletzt aktualisiert am: 1.10.2025

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