Die deutschen Chemiekonzerne spielen eine führende Rolle in der globalen Chemieindustrie. Auch bei den größten M&A Deals mischen die deutschen Unternehmen weit vorne mit. Durch die Fusion von Linde und Praxair sowie die Übernahme von Monsanto durch Bayer entstehen zwei Weltmarktführer unter deutschem Einfluss.
Linde und Praxair: Nummer 1 für Industriegase
Wolfgang Reitzle war von 2003 bis 2014 Vorstandsvorsitzender des Industriegaskonzerns Linde (eines der größten Gas-Chemie Unternehmen Deutschland) Doch auch nach seiner Amtszeit spielt Reitzle eine prägende Rolle im Konzern, indem er als Aufsichtsratsvorsitzender die Fusion von Linde und dem amerikanischen Konkurrenten Praxair vorantreibt. Linde war lange Zeit Nummer 1 auf dem Industriegasmarkt, bis der Konkurrent Air Liquide Airgas übernahm. Praxair, mit Hauptsitz in Conneticut, bietet ähnliche Produkte wie Linde an. Der amerikanische Konzern erzielte vergangenes Jahr 10,5 Mrd. $ Umsatz und einen operativen Gewinn von 2,2 Mrd. $. Der Zusammenschluss lässt ein Imperium von 66 Mrd. € Börsenwert, 27 Mrd. € Umsatz und 80.000 Mitarbeitern entstehen. Am 1. Juni stimmte schließlich der Linde-Aufsichtsrat dem Deal zu, obwohl es zuvor einigen Widerstand aus den eigenen Reihen gab. Die deutschen Arbeitnehmer befürchten einen großangelegten Stellenabbau in Deutschland und Verlust der Mitbestimmung.
Bayer und Monsanto: Gigant der Agrarchemie
Noch nie hat ein deutscher Konzern eine ähnlich große Übernahme gestemmt: Bayer übernimmt das amerikanische Saatgutunternehmen Monsanto für fast 60 Mrd. €. Monsantos Umsätze lagen im vergangenen Jahr bei 13,5 Mrd. $ und ein Vorsteuergewinn von 2,4 Mrd. $ wurde erzielt. Der amerikanische Saatgutkonzern steht unter schwerer Kritik, unter anderem wegen seines Pflanzenschutzmittels Roundup-Ready sowie des gegenüber Landwirten ausgeübten Drucks. Wenn man im Internet nach der Fusion der beiden Konzerne sucht, findet man sowohl Kampagnen für die Fusion („Advancing Together“) als auch Gegenkampagnen, unter anderem von Miseror („Saat für Vielfalt“). Die Wettbewerbsbehörden fordern, dass Unternehmensanteile und Produkte im Wert von 2,5 Mrd. € abgetreten werden.
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Der Inhalt dieser Seite wurde zuletzt aktualisiert am: 12.11.2024