Top 5 Immobilien-Ladeinfrastrukturanbieter in Deutschland [2025]

Elektromobilität und die damit einhergehende Ladeinfrastruktur hat sich in der Immobilienwirtschaft vom „Nice-to-have“ zu einem harten Standortkriterium entwickelt. In Wohnanlagen und Stadt-Quartieren, bei Büroeinheiten oder Hotelketten entscheidet oftmals die Qualität der Ladeinfrastruktur über Vermietbarkeit, ESG-Konformität und Nutzerzufriedenheit.

Markt-Überblick in Deutschland

Das Jahr 2025 markiert in Deutschland und der EU eine neue Stufe im Ausbau der Ladeinfrastruktur. Bereits im ersten Halbjahr konnte Deutschland über 20.000 neue öffentliche Ladepunkte registrieren – Stand Mitte Juli liegt die Gesamtzahl bei rund 184.000 Ladepunkten mit einer installierten Leistung von 8,5 GW. Auffällig: Die gleichzeitige Auslastung liegt nur bei etwa 15 % – ein wesentlicher Indikator für die richtig dimensionierte Planung von Garageninfrastrukturen. Regional ist zudem ein kleiner Machtwechsel zu beobachten: Zum 1. August 2025 meldet die Bundesnetzagentur für Nordrhein-Westfalen (NRW) 34.063 Ladepunkte gegenüber 33.909 in Bayern. Allerdings bleibt Bayern Spitzenreiter bei Schnellladepunkten (8.075 vs. 7.739) sowie in der installierten Leistung (1,38 GW vs. 1,28 GW). Auf EU-Ebene wurde Ende Juli 2025 erstmals die Marke von über einer Million öffentlicher Ladepunkte überschritten – davon etwa 833.643 AC-Stationen und 171.437 DC-Stationen.

Bedeutung für Immobilienprojekte

Die vergleichsweise geringe gleichzeitige Auslastung (≈ 15 %) zeigt: Für Mehrfamilienhäuser, Gewerbe- und Quartiersgaragen ist nicht zwingend eine Überdimensionierung nötig. Stattdessen empfiehlt sich ein dynamisches Lastmanagement mit Reservekapazitäten für Spitzenlasten. In hotelartigen, Büro- oder Mixed-Use-Projekten mit Publikumsverkehr oder wechselnder Nutzung sind kapazitive Reserven sinnvoll, um Belastungsspitzen abzudecken (z. B. Besucher, Lieferverkehr). Regionale Unterschiede wie zwischen NRW und Bayern unterstreichen, dass lokale Vergleichszahlen mit in die Standortplanung einfließen sollten – was in Ausschreibungen, Wirtschaftlichkeitsrechnungen und Förderanträgen eine entscheidende Rolle spielt.

Immobilien-Ladeinfrastrukturanbieter im Portrait

1. ChargeHere (EnBW): Skalierbare MFH-Lösung mit 99% Verfügbarkeit

ChargeHere, eine 100% Tochterfirma der EnBW, hat sich als führender Anbieter im Bereich der Elektromobilität für Unternehmensimmobilien etabliert. Das Unternehmen fokussiert sich auf maßgeschneiderte Ladelösungen für Unternehmen. Neu ist der Einstieg in die Wohnungswirtschaft, wo ChargeHere auf ein skalierbares Backplate-System setzt – eine Lösung, die eine nachträgliche Installation zusätzlicher Ladepunkte ermöglicht. Mit einer 99 % Verfügbarkeitsgarantie und transparenten Service-Level-Agreements (SLA) positioniert sich ChargeHere als sehr verlässlicher Partner für Betreiber und Eigentümer. Ein Leuchtturmprojekt ist die Ausstattung des Dortmunder Continentale-Parkhauses mit 160 Ladepunkten (Inbetriebnahme im Januar 2025). Ende 2024 beschäftigte ChargeHere rund 40 Mitarbeitende und arbeitet eng mit der EnBW-Initiative immo+ zusammen.

2. ChargeGuru: Investitionsfreies CaaS-Modell für die Wohnungswirtschaft

ChargeGuru, 2018 gegründet, ist auf Ladeinfrastruktur für Mehrfamilienhäuser und Mietobjekte spezialisiert. Das Unternehmen bietet ein vollständig investitionsfreies „Charging-as-a-Service“: Planung, Installation, Betrieb und Abrechnung aus einer Hand; Bewohner laden über Abo-Tarife. Damit entfällt die Capex-Hürde für WEGs und Vermieter – ein entscheidender Vorteil für die schnelle Umsetzung. Das Referenzprojekt PANDION 4LIVING (Berlin) umfasst 354 Wohneinheiten, deren Infrastruktur ChargeGuru vollfinanziert errichtet und betreibt. Zur Skalierung kooperiert ChargeGuru mit Verwalterverbänden wie dem VDIV Bayern sowie OEMs wie Ford.

3. Chargemaker (ista): Full-Service-Anbieter aus Frankfurt am Main

Chargemaker wurde 2020 gegründet und gehört seit August 2024 vollständig zu ista, einem der führenden Energiedienstleister. Das Unternehmen deckt den gesamten Lifecycle ab – von der Planung über die Errichtung bis zum Betrieb – und bringt erprobte Lösungen für die unterschiedlichen Assetklassen mit. Dazu zählen große Gewerbeimmobilien wie der Frankfurter TOWER185 oder das neue Hochhausquartier FOUR mit jeweils über 100 Ladepunkten. Chargemaker bietet seinen Kunden für jede Anforderung das richtige Ladekonzept: ob 1:1-Laden oder das Wallbox-Sharing auf gemeinschaftlich genutzten Stellplätzen. Unter bestimmten Voraussetzungen stellt der Anbieter die Ladestationen sowie alle notwendigen Services sogar kostenfrei zur Verfügung.

4. ChargeOne (Heinemann): Roll-outs mit hoher Umsetzungsgeschwindigkeit

ChargeOne bündelt seit 2021 die E-Mobility-Aktivitäten der Münchener Claus Heinemann Elektroanlagen GmbH. Angeboten werden schlüsselfertige Projekte inklusive Betrieb und Abrechnung; neben Kauf stehen CaaS- und Mietmodelle zur Wahl – attraktiv für Betreiber mit vielen Standorten. Die Referenzen verdeutlichen die Skalierungskraft: Für SIXT entstehen an Stationen in D/AT/CH über 1.000 Ladepunkte. Mit B&B Hotels werden über 1.500 öffentlich zugängliche Ladepunkte an mehr als 150 Standorten in Deutschland umgesetzt. Für weiteres Wachstum strukturierte die Stadtsparkasse München eine 5 Mio. € Working-Capital-Linie sowie einen 5 Mio. € Leasingrahmen.

5. Laden für alle (E.ON): Investitionsfreie Komplettlösung für MFH

Die E.ON-Innovation „Laden für alle“ richtet sich speziell an Mehrfamilienhäuser. Das Programm bietet eine Komplettlösung ohne Anfangsinvestition: E.ON übernimmt Planung, Installation, Betrieb, Stromlieferung und Abrechnung. Für Vermieter und WEGs ist dies häufig der schnellste Weg von der Beschlussfassung bis zur Nutzung. Technologisch ist das Angebot in die E.ON-Innovationsagenda eingebettet – inklusive Erfahrungen mit bidirektionalem Laden (Vehicle-to-Grid). Damit ergeben sich langfristig Perspektiven für Quartiersstromkonzepte und intelligente Laststeuerung.

Vergleichstabelle der vorgestellten Anbieter

Bildquelle: ChargeHere GmbH