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Family Office finanziertes Biotech Unternehmen BioNTech erhält Millionenfinanzierung

BioNTech gehört zu den wenigen deutschen Unternehmen, die bei Biotech-Medikamenten auch international mitzählen. Die 2008 gegründete Mainzer Firma will den ersten individualisierten Impfstoff gegen Krebs entwickeln. Mit dem französischen Pharmaunternehmen Sanofi hat BioNTech jetzt einen weiteren bedeutenden Finanzierungspartner gefunden. Die Sanofi-Kooperation ist ein Meilenstein in der dynamischen Entwicklung des jungen Biotech-Unternehmens.

BioNTech bezeichnet sich selbst als das größte private, nicht börsennotierte biopharmazeutische Unternehmen Europas. Die Unternehmensgeschichte startete vor gut zehn Jahren am 1. Oktober 2008. Damals hoben Prof. Dr. Ugur Sahin und Prof. Dr. Christoph Huber BioNTech als Ausgründung der Mainzer Universität aus der Taufe. Sahin ist bis heute Vorstandsvorsitzender des Unternehmens.

Vor gut zehn Jahren mit Kapital aus Strüngmann Family Office gestartet

Ohne finanzkräftige Unterstützung von außen wäre der BioNTech-Aufstieg nicht möglich gewesen. Die Erstfinanzierung im Rahmen der Gründung erfolgte durch das Strüngmann-Family Office und zum kleineren Teil durch die Münchner Venture Capital-Gesellschaft MIG Fonds als Hauptinvestoren. Hinter dem Strüngmann Family Office stehen die beiden Zwillingsbrüder Andreas und Thomas Strüngmann, deren Vermögen mit dem Aufbau des Generika-Herstellers Hexal zusammenhängt. 2005 verkauften die Brüder Hexal an Novartis und betätigen sich seither als Investoren über ihre Beteiligungsgesellschaften Athos Service und Santo Holding an verschiedenen Unternehmen. Schwerpunkte der Investitionstätigkeit liegen im Biotech- und Gesundheitsbereich. Das BioNTech-Engagement dürfte eines der hoffnungsreichsten sein.

Im vergangenen Jahr konnte BioNTech seine Finanzbasis bereits deutlich aufstocken. Im Rahmen einer Series A-Finanzierung erhielt BioNTech im Januar 2018 270 Mio. US-Dollar als zusätzliches Kapital. Als Hauptinvestor fungierte dabei die kalifornische Redmile Group, ein Hedgefonds und zugleich Investmentgesellschaft, die bevorzugt im Bereich Healthcare investiert. Mit von der Partie waren Fidelity Management & Research Company, Invus und Janus Henderson Investors. Außerdem beteiligten sich das Strüngmann-Family Office als Mehrheitsgesellschafter von BioNTech sowie weitere europäische Family Offices an dieser Finanzierungsrunde. Im Sommer folgte eine Beteiligung des US-Pharmaunternehmens Pfizer. Bereits vor vier Jahren hatte das Pharmaunternehmen Eli Lilly sich mit 30 Millionen Dollar bei der BioNTech-Tochter Cell & Gene Therapies engagiert.

Frisches Geld von Sanofi

Kurz nach dem Jahreswechsel 2018/19 gab BioNTech bekannt, dass erneut „frisches Geld“ zugeführt wird. Der französische Pharmakonzern Sanofi stellt BioNTech weitere 80 Mio. Euro zur Verfügung. Sanofi ist 2004 aus der Fusion der beiden Pharma-Unternehmen Sanofi-Synthélabo und Aventis entstanden und gehört zu den weltweit größten Pharmakonzernen. Mit Sanofi besteht bei BioNTech bereits seit einigen Jahren eine Forschungskooperation – eine Zusammenarbeit, die jetzt auch finanziell abgerundet wird. Die „Finanzspritze“ zielt denn auch auf eine weitere Intensivierung der gemeinsamen Arbeiten. In einigen Jahren will man den ersten individualisierten Impfstoff gegen Krebs entwickelt haben – es wäre eine Revolution in der Krebstherapie.

BioNTech gilt als eines der weltweit führenden Forschungsunternehmen bei Boten-Nukleinsäuren (mRNA). Dabei handelt es sich um Substanzen, die in lebenden Zellen die Übersetzung von Geninformationen in Proteine steuern. Bei der Sanofi-Kooperation geht es darum, mRNA’s für die direkte Injizierung in Krebs-Tumoren nutzbar zu machen, um dort Immun-Reaktionen hervorzurufen. mRNA-Anwendungen müssen sich aber nicht auf die Krebstherapie beschränken, sondern eröffnen eine Vielzahl an Möglichkeiten für neue Arzneien und Impfstoffe. Neben BioNTech gibt es nur noch die Tübinger CureVac und das US-Unternehmen Moderna, die ähnlich fortgeschritten in der mRNA-Forschung sind. Darüber hinaus treibt BioNTech aber auch auf anderen Gebieten Forschungen voran.

Börsengang aktuell kein Thema

Das Mainzer Biotech-Unternehmen hat in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung hingelegt. Die BioNTech AG fungiert als Holding-Gesellschaft für mittlerweile sieben Töchter, die in ihren jeweiligen „Spezialgebieten“ tätig sind. Neben dem Hauptsitz in Mainz verfügt BioNTech über drei weitere Standorte in Berlin, Idar-Oberstein und Martinsried und beschäftigt rund 850 Mitarbeiter. Trotz des starken Wachstums wird ein Börsengang aktuell nicht angestrebt, ist aber auch nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Einstweilen sieht sich BioNTEch aber finanziell gut aufgestellt.

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Bildquelle: Myriam Zilles via Unsplash (01.07.2022)

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Der Inhalt dieser Seite wurde zuletzt aktualisiert am: 1.07.2022

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