In Frankfurt am Main haben Stiftungen eine lange Tradition. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen etliche neue hinzu. Die Funktion als Banken- und Firmensitz wirkte stiftungsfördernd. Heute gehört die Main-Metropole mit 79 Stiftungen je 100.000 Einwohnern zu den Städten mit der höchsten Stiftungsdichte in Deutschland. Wir stellen Ihnen die Top 3 der Frankfurter Stiftungen vor – aus unserer Liste der 100 größten Stiftungen in Deutschland.
Platz 1: Gemeinnützige Hertie-Stiftung; rd. 1 Mrd. Euro Stiftungsvermögen (Marktwert)
Die Hertie-Stiftung geht auf den deutschen Kaufmann Georg Karg zurück. Dieser war schon vor dem Zweiten Weltkrieg leitender Manager der Kaufhaus-Kette Hertie und führte deren Geschäfte weiter, als die jüdischen Eigentümer in der NS-Zeit aus dem Unternehmen verdrängt wurden. Nach dem Krieg baute er das Unternehmen wieder auf und wurde nach einem Vergleich mit den Alt-Eigentümern auch Hertie-Eigner. Nach seinem Tod wurde 1974 die Gemeinnützige Hertie-Stiftung gegründet, die sein Lebenswerk fortführen soll. Das Stiftungsvermögen bestand aus einem 97,5-Anteil an der Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH. Als Hertie später an Karstadt verkauft wurde, endete diese Unternehmensbindung. Seit 1998 ist die Stiftung völlig unabhängig. Die Stiftung hat zwei unterschiedliche Schwerpunkte: Hirnforschung und Demokratie-Stärkung.
– Hirnforschung: hierfür werden jährlich rd. 9 Mio. Euro Fördermittel eingesetzt. Die Stiftung unterstützt Vorhaben zur klinischen Hirnforschung und zur Multiple Sklerose-Behandlung, außerdem verschiedene neurowissenschaftliche Initiativen. Mit dem Hertie-Institut für klinische Hirnforschung (HIH) in Tübingen besteht eine eigens auf diesen Zweck ausgerichtete Institution.
– Demokratie-Stärkung: den gesellschaftlichen Zusammenhalt Deutschlands und Europas sichern – das ist das Ziel im Förderbereich Demokratie-Stärkung. Eine zentrale Rolle kommt hier der Hertie School of Governance zu, einer 2003 errichteten privaten Hochschule in Berlin. Sie bietet Forschung und Lehre im Bereich Politik- und Verwaltungswissenschaften.
Platz 2: Stiftung Polytechnische Gesellschaft; ca. 400 Mio. Euro Stiftungsvermögen
Die Polytechnische Gesellschaft ist ein alteingesessener Verein in Frankfurt und besteht seit 1816. Ihr Ziel war und ist es, Fortschritt auf technischem, wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Gebiet zu fördern. 1822 gründete die Polytechnische Gesellschaft die Frankfurter Sparkasse von 1822, an der sie bis 2005 maßgeblich beteiligt war. Als die Anteile an die Landesbank Hessen-Thüringen verkauft wurden, nutzte man den Verkaufserlös, um die Stiftung Polytechnische Gesellschaft ins Leben zu rufen. Mittlerweile gehört die Stiftung zu den größten Frankfurts.
Die Stiftung hat drei Förder-Schwerpunkte, die auf den Frankfurter Raum ausgerichtet sind:
– Bildung, Wissenschaft und Technik: Beispiele für Förderaktivitäten in diesem Bereich sind das Diesterweg-Stipendium (Bildungs-Stipendium für Familien), das Main-Campus-Stipendiaten Werk (Förderung von jungen Wissenschaftlern) oder das Junge Forscher-Projekt für Grundschüler;
– Kunst, Kultur und Kulturerbe-Pflege: wichtige Projekte sind das Opernstudio (Förderung von talentierten Nachwuchssängern), Stadtteil-Historiker (Aufarbeitung Frankfurter Stadtteil-Geschichte) sowie verschiedene konzertpädagogische Fördermaßnahmen;
– Soziales, Humanitäres und Karitatives: hierunter fallen verschiedene Aktivitäten, zum Beispiel die „Willkommenstage in der frühen Elternzeit“ (Hilfe für Eltern mit besonderen Belastungen) oder das Projekt „Babylotse“ (Fachkräfte-Angebot zur Hilfe für werdende Mütter und Familien).
Platz 3: Deutsche Bank Stiftung; rd. 140 Mio. Euro Stiftungsvermögen
Seit dem Wiedererstehen der Deutschen Bank in den 1950er Jahren hat das ursprünglich in Berlin gegründete Institut seinen Sitz in Frankfurt in Main. Dass auch die Deutsche Bank Stiftung hier angesiedelt ist, liegt nahe. Die Stiftung besteht in dieser Form seit 2005 und ist aus der Zusammenlegung der „Kultur-Stiftung der Deutschen Bank“ und der „Deutsche Bank Stiftung Alfred Herrhausen Hilfe zur Selbsthilfe“ hervorgegangen. Damit wurden das soziale Engagement und die Kulturförderung des Geldhauses unter einem organisatorischen Dach vereinigt.
Im Bereich Kulturförderung tritt die Stiftung als Hauptsponsor des Deutschen Buchpreises auf und führt selbst Lesungen durch. Im Stiftungsprojekt „Akademie Musiktheater heute“ werden talentierte internationale Nachwuchskräfte des Musiktheaters gefördert. „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist das Motto der sozialen Aktivitäten. Hier engagiert sich die Deutsche Bank Stiftung bei Vorhaben und Maßnahmen zur Chancengerechtigkeit, Integration und Katastrophen-Prävention. Ein Förderbeispiel ist die Unterstützung für das Projekt „KIWI – Kinder und Jugendliche Willkommen“ von CARE Deutschland (Hilfe für Lehrkräfte in der Flüchtlingsarbeit).
Bildquelle: Paul Fiedler
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Der Inhalt dieser Seite wurde zuletzt aktualisiert am: 10.10.2024