Mit 75 Stiftungen pro 100.000 Einwohner gehört Stuttgart zu den zehn deutschen Städten mit der höchsten Stiftungsdichte und liegt in Baden-Württemberg auf Platz 1. Allerdings ist die alte Universitätsstadt Heidelberg der Landeshauptstadt hart auf den Fersen. Dennoch ist und bleibt Stuttgart ein guter Stiftungs-Platz. Als Industrie-Metropole, Regierungs-Standort, Sitz vieler Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen ist die Stadt als Stiftungssitz geradezu prädestiniert. Wir stellen hier die drei größten Stuttgarter Stiftungen vor – die ein Ausschnitt unserer Liste der 100 größten Stiftungen in Deutschland sind.
Platz 1: Robert Bosch Stiftung GmbH; 5,2 Mrd. Euro Stiftungsvermögen
Die Robert Bosch Stiftung besteht in dieser Form seit 1964 und ist dem Erbe von Robert Bosch verpflichtet, dem Bosch-Firmengründer. Dieser hatte aus einer 1886 eingerichteten Stuttgarter Hinterhof-Werkstatt ein Großunternehmen gemacht. Heute ist Bosch ein internationaler Mischkonzern und einer der größten Automobilzulieferer weltweit. Die Stiftung hält 92 Prozent der Bosch-Gesellschaftsanteile, besitzt allerdings kein Stimmrecht. Das Firmenvermögen stellt im Wesentlichen das Stiftungsvermögen dar. Die Anteils-Ausschüttungen dienen der Finanzierung der Stiftungs-Aktivitäten.
Der philanthropischen Grundhaltung von Robert Bosch entsprechend verfolgt die Stiftung einen breit gefächerten, ausschließlich gemeinnützig orientierten Förderansatz. Er gliedert sich in fünf Bereiche:
– Gesundheit: hier werden Projekte für bessere medizinische Versorgung unterstützt. Demenz-Erkrankungen, chronische Krankheiten und Mehrfach-Erkrankungen stehen im Fokus. Die Stiftung engagiert sich auch bei medizinischer Ausbildung und Versorgungspraxis;
– Wissenschaft: die Stiftung fokussiert sich auf sonst vernachlässigte Wissenschafts-Nischen. Themenschwerpunkte sind u.a. „Stadt Land Raum“, Nachhaltigkeit, Frauen in der Wissenschaft und Vernetzung von Wissenschaft und Gesellschaft;
– Bildung: in diesem Fördergebiet geht es um bessere und nachhaltigere Qualität im deutschen Bildungssystem- sowohl vorschulisch als auch schulisch;
– Gesellschaft: dieser Förderbereich konzentriert sich auf Stärkung zivilgesellschaftlichen Engagements und fördert besonders Projekte, die sich an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene richten;
– Völkerverständigung: unterstützt werden weltweit Initiativen, die auf Menschenrechte, Konfliktlösungen und Zusammenarbeit über Grenzen hinweg ausgerichtet sind.
Platz 2: Baden-Württemberg Stiftung; 2,3 Mrd. Euro Stiftungsvermögen
Die Baden-Württemberg Stiftung wurde im Jahr 2000 – zunächst als Landesstiftung Baden Württemberg – gegründet. Der größte Teil des Stiftungsvermögens stammt aus dem Verkauf von Landesanteilen am Energiekonzern EnBW. Die Stiftung ist personell und organisatorisch staats- bzw. regierungsverbunden, verfolgt aber gemeinnützige Zwecke. Der jeweils amtierende Ministerpräsident ist Aufsichtsratsvorsitzender. Vermögens-, Beteiligungs- und Grundstücksverwaltung übernimmt das Finanzministerium Baden-Württemberg.
Kernziel der Stiftung ist die zukunftsorientierte Sicherung des Landes als ein guter Ort zum Wohnen, Leben und Arbeiten. Unter dieser Maßgabe werden drei Bereiche gefördert:
– Forschung: die Stiftung unterstützt landesbezogene Forschungsvorhaben in Naturwissenschaft und Technik. Bevorzugt – aber nicht ausschließlich – geht es um Projekte aus den Feldern Life Science, MINT Nachwuchsförderung, Neue Technologien, Umwelt und Nachhaltigkeit;
– Bildung: dieser Förderbereich untergliedert sich in die Felder Stipendien (besonderer Schwerpunkt), frühkindliche Bildung, Jugend- und berufliche Bildung; Hochschule, Bürgerbildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung und Völkerverständigung.
– Gesellschaft & Kultur: hier unterstützt die Stiftung diverse Aktivitäten. Das Spektrum reicht von Integrationsmaßnahmen bis zur Kulturförderung.
Platz 3: Carl-Zeiss-Stiftung, 900 Mio. Euro Stiftungsvermögen
Die Carl-Zeiss-Stiftung gilt als älteste wissenschaftsfördernde Privatstiftung in Deutschland und wurde 1889 gegründet. Die Stiftungsgeschichte ist verwickelt und wurde durch die deutsche Teilung beeinflusst. Heute hat die Stiftung offiziell einen Doppelsitz in Heidenheim an der Brenz und in Jena. Sitz der Stiftungsverwaltung ist aber Stuttgart. Deshalb kann zu Recht von einer Stuttgarter Stiftung gesprochen werden. Das Stiftungsvermögen besteht im Wesentlichen aus den Unternehmen Carl Zeiss AG und Schott AG, deren Allein-Eigentümer die Stiftung ist.
Die Carl-Zeiss-Stiftung ist auf Förderung von Wissenschaft und Forschung in den Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Thüringen ausgerichtet. Dabei werden drei Programmlinien verfolgt:
– Durchbrüche: unterstützt internationale Spitzenforschung an Universitäten der drei Länder – u.a. durch Finanzierung von Doktoranden, Professuren, Großgeräten und Forschungsinfrastruktur;
– Perspektiven: in dieser Programmlinie sollen Hochschulen, die noch keine Spitzenforschung betreiben, gezielt bei der Entwicklung in diese Richtung gefördert werden;
– Transfer: dieser Bereich konzentriert sich gezielt auf Förderung von Hochschulen für angewandte Wissenschaften – früher FH’s.
Bildquelle: Marcel Strauß
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Der Inhalt dieser Seite wurde zuletzt aktualisiert am: 27.10.2021