Die Bayerische Versorgungskammer (BVK) ist eine ungewöhnliche Einrichtung. Sie stellt eine Behörde dar und bildet zugleich ein bedeutendes Wirtschaftsunternehmen. Die BVK verwaltet insgesamt ein Vermögen von rd. 85 Mrd. Euro und ist damit die größte öffentlich-rechtliche Versorgungseinrichtung Deutschlands. Sie ist für rd. 2,3 Mio. Versicherte und Leistungsempfänger zuständig – überwiegend in Bayern, darüber hinaus aber auch für einzelne Versorgungswerke in Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen sowie im Saarland. Bei den Kapitalanlagen spielen Immobilien-Investments eine bedeutende Rolle. Die BVK ist Teil unserer Liste der 300 größten Immobilieninvestoren in Deutschland.
Von den Anfängen der Versorgungskammer: 1811 bis heute
Die Historie der BVK reicht bis ins Jahr 1811 zurück als die Bayerische Brandversicherungsanstalt gegründet wurde. Unter ihrem Dach entstand 1875 die Bayerische Brandversicherungskammer als Behörde. 1919 wurde daraus die Bayerische Versicherungskammer. 1995 fand eine Aufteilung in die Bayerische Versicherungskammer und die Bayerische Versorgungskammer statt. Die BVK führt die Geschäfte von insgesamt zwölf berufsständischen und kommunalen Versorgungswerken und -einrichtungen. Diese bieten ihren Versicherten und Mitgliedern Leistungen im Bereich der Alters-, Berufsunfähigkeits- und Hinterbliebenenversorgung. Als Behörde ist die BVK dem Geschäftsbereich des Bayerischen Innenministers zugeordnet.
Immobilien-Investments in der BVK-Anlagestrategie
Die BVK verwaltet für die ihr angeschlossenen Versorgungswerke Kapitalanlagen nach regulatorischen Vorgaben und versicherungsmathematischen Prinzipien. Die zur Anlage stehenden Gelder werden an den Finanz- und Immobilienmärkten investiert. Dabei erfolgt eine breite Streuung – sowohl nach Anlageklassen als auch innerhalb von Anlageklassen. Das gilt auch für Immobilien-Investments. Diese erfolgen über eigene Immobilienfonds oder mittels Direktanlagen. Investiert wird bevorzugt in Wohn-, Büro-, Einzelhandels- und Hotelimmobilien – überwiegend in Deutschland, darüber hinaus auch im europäischen Ausland. Einzelinvestments können sich in einer Bandbreite von 10 Mio. Euro bis 150 Mio. Euro bewegen. Es werden auch Immobilien-Portfolios bis zu einer Größenordnung von 1 Mrd. Euro erworben. Nachfolgend einige ausgewählte aktuelle Beispiele für BVK-Immobilieninvestments.
1. Projektentwicklung „City Prag – Wohnen im Theaterviertel“, Stuttgart
Eine der jüngsten Akquisitionen ist das „City Prag – Wohnen im Theaterviertel“ in Stuttgart. Nahe der Innenstadt entsteht im Bereich von Pragsattel, Theaterhaus und Killesberg-Höhenpark ein komplettes neues Stadtquartier. Verantwortlich für die bauliche Umsetzung ist der Projektentwickler Instone Real Estate. Die BVK hat den Komplex noch vor dem eigentlichen Baustart gekauft und handelt damit für die Zusatzversorgungskasse der bayerischen Gemeinden, eines der 12 vertretenen Versorgungswerke.
„City Prag – Wohnen im Theaterviertel“ umfasst insgesamt 250 Wohneinheiten mit einer Wohnfläche von 18.000 qm. Hinzu kommen noch rd. 2.400 qm Büro-Gewerbefläche. Zu dem Bauvorhaben gehört auch eine Kita, außerdem werden in der Umgebung des Wohnkomplexes neue Fuß- und Fahrradwege angelegt. Der Bau soll in drei Abschnitten erfolgen, die Fertigstellung der Rohbauten soll bis Herbst 2020 stattfinden. Der Projektabschluss ist für 2022 vorgesehen.
2. Projektentwicklung „Premier Inn“, Nürnberg
Die BVK hat für ihren neuen Hotelfonds bei der Universal Investment das Projekt „Premier Inn“ in Nürnberg erworben. Der Fonds investiert in Hotelimmobilien in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Insgesamt sollen bis zu 500 Mio. Euro in Hotel-Investments fließen. Dabei kauft man sich nicht nur in Projekte ein, sondern auch in schon bestehende Objekte. Bei dem geplanten Hotel in der Nürnberger City handelt sich um ein Haus der Premium-Economy-Marke. Die Bauarbeiten haben im Oktober 2019 begonnen.
Das Projekt wurde vom Projektentwickler GBI AG erworben, der auch Fondsmanager für den Hotelfonds ist. Das Hotel wird nach seiner Fertigstellung 241 Zimmer bieten und zielt auf Freizeit- und Business-Gäste, die auf eine komfortable Ausstattung und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis achten. Nürnberg gilt als interessanter Standort für Hotel-Investments. Die Entwicklung ist hier in den letzten Jahren ähnlich dynamisch verlaufen wie in München oder Berlin.
3. „Ploum House“ und „Blaak House“ – Büroimmobilien in Rotterdam
Bei den beiden Objekten „Ploum House“ und „Blaak House“ handelt es sich um zwei denkmalgeschützte Bürohäuser aus den 1960er Jahren. Beide sind bzw. werden aktuell umfassend modernisiert. Das sechsstöckige „Ploum House“ umfasst eine Mietfläche von 7.334 qm, das siebenstöckige „Blaak House“ 9.520 qm. Beide Objekte liegen im Central Business District von Rotterdam. Die Transaktion wurde im September 2019 bekannt gegeben. Verkäufer ist die Real I.S. AG, eine Tochtergesellschaft der BayernLB. Der Kauf erfolgte durch LaSalle Investment Management und den Fondsmanager Universal Investment im BVK-Auftrag.
4. Einzelhandels-Portfolio in der Schweiz
Ganz aktuell ist der Kauf eines Portfolios aus insgesamt 14 Objekten in der Schweiz. Der am 10. Dezember 2019 verkündete Deal ist der erste seiner Art durch die BVK in unserem Nachbarland. Käufer ist der im BVK-Auftrag agierende Luxemburger RAIF (RAIF = Reserved Alternative Investment Fund) „Retail Parks Österreich/Schweiz“ auf der Luxemburger AIF-Plattform von Universal Investment. Bisher befand sich das Portfolio im Besitz eines Schweizer Family Office. Bei den Immobilien handelt es sich um Geschäftsflächen an verschiedenen Schweizer Standorten mit renommieren Einzelhandels-Unternehmen als Ankermietern. Der Anfang 2018 aufgelegte RAIF enthält derzeit 28 Objekte mit Mietflächen von mehr als 150.000 qm.
5. Landmark-Immobilie ZOOM, Berlin
Im April 2019 hat die BVK gemeinsam mit Swiss Life Asset Managers die Landmark-Immobilie Zoom erworben, ein markantes Büro- und Geschäftshaus in zentraler Berliner Lage am Bahnhof Zoo. Das Objekt wurde 2018 fertiggestellt. Verkäufer ist der amerikanische Immobilien-Investor und Projektentwickler Hines. Das ZOOM verfügt über eine Mietfläche von rd. 16.500 qm mit Einzelhandels-, Büro- und Gastronomie-Flächen. Das Gebäude hat neben dem Erdgeschoss fünf Obergeschosse sowie zwei Untergeschosse mit Tiefgarage. Einer der Hauptmieter ist die irische Modekette Primark. Daneben besteht eine heterogene Mieterstruktur.
Bildquelle: Stijn Hanegraaf
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Der Inhalt dieser Seite wurde zuletzt aktualisiert am: 21.10.2024