Die Sparkassen in Deutschland blicken auf eine lange Tradition zurück, die mittlerweile über 200 Jahre währt. Als soziale Einrichtung gegründet, haben sie sich im Laufe der Zeit zu modernen Finanzdienstleistern entwickelt, die einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung leisten. Ihre gemeinwohlorientierte Ausrichtung und die starke regionale Verankerung machen sie bis heute zu einem unverzichtbaren Bestandteil des deutschen Bankensystems. Sie stehen nicht nur für finanzielle Stabilität, sondern auch für die Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung auf kommunaler Ebene. Doch wo genau liegen die Ursprünge der Sparkassen und wie haben sie sich im Laufe der Zeit entwickelt? In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie die Sparkassen entstanden sind und welche wichtigen Meilensteine sie auf ihrem Weg erreicht haben. In unserer Liste der größten Sparkassen in Deutschland sind die entsprechenden Gesellschaften in einer vollständigen Übersicht enthalten.
Der Ursprung der deutschen Sparkassen
Kurz gesagt: Sparkassen in Deutschland haben ihren Ursprung im späten 18. Jahrhundert. Die ersten Sparkassen wurden als soziale Einrichtungen gegründet, um der breiten Bevölkerung – insbesondere den ärmeren Schichten – Zugang zu sicheren Sparmöglichkeiten und grundlegenden Finanzdienstleistungen zu bieten. Die allererste Sparkasse Deutschlands wurde 1778 in Hamburg gegründet. Diese Einrichtung hatte das klare Ziel, die finanzielle Eigenverantwortung zu fördern und die Lebenssituation der Menschen zu verbessern. Dazu ermöglichte sie ihnen, kleine Beträge sicher zu sparen. Die Idee der Sparkassen basierte auf dem Prinzip der Eigenverantwortung und der sozialen Absicherrung. In Zeiten der industriellen Revolution war der Bedarf an solchen Einrichtungen besonders groß, da mehr Menschen in die Städte zogen und dort Zugang zu finanziellen Dienstleistungen benötigten. Die Sparkassen waren die Antwort auf die unseriösen Kreditgeber jener Zeit. Sie boten den Menschen die Möglichkeit, ihre Ersparnisse sicher zu verwahren.
Die Sparkassenbewegung erfuhr im 19. Jahrhundert eine beeindruckende Entwicklung und immer mehr Sparkassen wurden gegründet, insbesondere auf kommunaler Ebene. 1838 wurde das „Preußische Sparkassengesetz“ verabschiedet, das wichtige Regelungen für den Betrieb von Sparkassen festlegte. Dieses Gesetz definierte die Sparkassen als gemeinnützige Einrichtungen, die vorrangig dem Gemeinwohl dienen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren Sparkassen wiederum ein entscheidender Faaktor bei der Finanzierung von Infrastrukturprojekten in den rasch wachsenden Städten. Sie trugen maßgeblich zum Bau von Straßen, Schulen und Krankenhäusern bei und waren damit ein wichtiger Motor für die Entwicklung der Städte und die Verbesserung der Lebensbedingungen.
Im 20. Jahrhundert gerieten dann auch die Sparkassen – im Zuge der Weltwirtschaftskrise in den 1920er und 1930er Jahren – unter Druck, da viele Menschen ihre Ersparnisse verloren. Dennoch haben sie ihre Rolle als verlässliche Finanzpartner der Bürger erfolgreich behauptet. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Sparkassen maßgeblich am Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft beteiligt. Sie unterstützten nicht nur Privatpersonen, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) tatkräftig durch die Bereitstellung von Krediten und anderen Finanzdienstleistungen. Heute sind die Sparkassen in Deutschland Teil der „Sparkassen-Finanzgruppe“. Damit gehören sie zu den größten Finanznetzwerken in Europa. Sie handeln weiterhin nach dem Regionalprinzip und konzentrieren sich auf die Bedürfnisse der Menschen und Unternehmen in ihrer jeweiligen Region. Im Unterschied zu privaten Geschäftsbanken sind die Sparkassen in öffentlicher Trägrschaft. Gewinnmaximierung ist für sie kein Hauptziel. Stattdessen setzen sie sich für die wirtschaftliche Entwicklung und soziale Stabilität vor Ort ein. Wichtige Vertreter sind zum Beispiel die Hamburger Sparkasse (HASPA), die Berliner Sparkasse oder die Frankfurter Sparkasse.
Bildquelle: Ibrahim Boran
