Die Private-Equity-Szene (PE) in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem wichtigen Teil der deutschen Finanzwirtschaft entwickelt. Private-Equity-Firmen (kurz: PE) investieren Kapital in nicht börsennotierte Unternehmen mit dem Ziel den Wert des Unternehmens zu steigern und es später mit Gewinn wieder zu verkaufen. Doch wie funktioniert das Geschäftsmodell von Private-Equity-Investoren genau und wie verdienen sie ihr Geld? In diesem Beitrag erläutern wir die Grundlagen des Private-Equity-Geschäfts und werfen einen genauen Blick auf die Einnahmequellen von PE-Investoren. In unserer Liste der größten Private Equity Investoren in Deutschland sind die hier thematisierten Gesellschaften in einer vollständigen Übersicht enthalten.
Wie verdienen Private Equity Investoren ihr Geld?
Um zu verstehen, wie PE Firmen ihr Geld verdienen, muss zunächst ein Blick hinter die Kulissen solcher Gesellschaften und auf ihre Handlungsfelder geworfen werden: Der Begriff „Private Equity“ bezeichnet Investitionen in Unternehmen, die nicht an der Börse gehandelt werden. Im Gegensatz zu öffentlichen Aktienmärkten, bei denen jeder Aktien kaufen kann, sind Private-Equity-Investitionen in der Regel institutionellen Investoren, wohlhabenden Privatpersonen oder spezialisierten Investmentfonds vorbehalten. Das Ziel von PE-Firmen besteht darin, in Unternehmen zu investieren, bei denen sie davon überzeugt sind, dass sie durch gezielte Maßnahmen ihr Potenzial freisetzen können. Im Idealfall können sie diese Unternehmen später mit Gewinn veräußern – das ist sozusagen das angestrebte Szenario eines Exits. Private-Equity-Fonds sammeln Kapital von Investoren, den sogenannten Limited Partners (LPs), und legen dieses Kapital über einen definierten Zeitraum in verschiedene Unternehmen an. Die PE-Firma selbst agiert als General Partner (GP) und übernimmt die Verwaltung des Fonds sowie der getätigten Investitionen.
Nun zur eigentlichen Frage – nämlich den Einnahmequellen: Private-Equity-Investoren verdienen ihr Geld durch eine Kombination verschiedener Faktoren, darunter Verwaltungsgebühren, Erfolgsbeteiligungen, Kapitalgewinne und in manchen Fällen auch Dividenden. Im wesentlichen gibt es also zwei Hauptkategorien der Einnahmen: Gebühren für die Verwaltung der Fonds und Gewinne aus den Investitionen.
Die Verwaltungsgebühren (Management Fees) werden bei Private-Equity-Firmen in der Regel als jährliche Gebühr in Höhe von meist 1,5 bis 2 % des investierten Kapitals erhoben. Diese Gebühren dienen der Deckung der operativen Kosten der PE-Firma, beispielsweise für die Gehälter der Mitarbeiter, Mieten und andere laufende Ausgaben. Die Management Fees werden generell unabhängig von der Performance der Investitionen gezahlt. Dies bedeutet, dass die PE-Firma auch dann ein Einkomen hat, wenn die Investitionen noch keinen Gewinn abwerfen. Natürlich ist die Höhe der Verwaltungsgebühren nicht nur fix, sondern von verschiedenen Faktoren abhängig, darunter von der Größe des Fonds sowie von möglichen individuellen Vereinbarungen mit den Investoren. Für die Limited Partners (LPs), die das Kapital bereitstellen, stellen die Verwaltungsgebühren eine Form der Vergütung für die von der PE-Firma erbrachten Leistungen dar. Dazu zählen insbesondere die Expertise sowie die Arbeit, die in die Identifizierung und Verwaltung der Investitionen fließen.
Die bedeutendste Einnahmequelle für Private-Equity-Investoren ist der sogenannte „Carried Interest„, eine Erfolgsbeteiligung, die PE-Firmen aus den Gewinnen der Investments erhalten. Die Erfolgsbeteiligung beträgt in der Regel 20 % der Gewinne, die über eine vereinbarte Mindestrendite hinausgehen, die als „Hurdle Rate“ oder „Preferred Return“ bezeichnet wird. Die sogenannte „Hurdle Rate“ liegt in der Praxis häufig bei rund 8 Prozent. Ein weiterer Ertragsfluss für Private-Equity-Investoren entsteht durch die Vereinnahmung von Dividenden und Zinsen während der Haltedauer. Dies erfolgt in der Praxis häufig durch sogenannte „Dividend Recapitalizations„, bei denen das Unternehmen, in das investiert wurde, eine Kapitalerhöhung durch Dividendenausschüttungen vornimmt.
Der Hauptgewinn für PE-Firmen entsteht durch den Verkauf des Unternehmens, das durch die Investition und die Managementexpertise der PE-Firma aufgewertet wurde. Private-Equity-Investoren zielen darauf ab, den Wert eines Unternehmens durch verschiedene Maßnahmen zu steigern. Dazu zählen etwa Kostensenkungen, operative Verbesserungen, die Expansion in neue Märkte oder die Einführung neuer Produkte. Der Verkauf eines Unternehmens kann auf verschiedene Arten erfolgen, beispielssweise durch einen Börsengang (IPO), den Verkauf an ein anderes Unternehmen oder den Weiterverkauf an einen anderen Private-Equity-Fonds. Wenn der Verkauf erfolgreich ist und zu einem höheren Preis erfolgt als der ursprüngliche Kaufpreis, erzielen die Investoren Kapitalgewinne. Diese Gewinne stellen den wichtigsten Ertragsfaktor für PE-Investoren dar.
Bildquelle: Austin Distel