Executive Summary: Jedes dritte deutsche Unternehmen setzt sich mit Klimaneutralität auseinander
Das Research-Team von Listenchampion hat eine dreigeteilte Studie zur Bedeutung von Klimaneutralität in der deutschen Wirtschaft durchgeführt. Ziel der Studie ist es, zu verstehen, inwieweit die Thematik in der Außenkommunikation der größten deutschen Unternehmen aufgegriffen wird. Die drei Teile der Studie verwenden eine jeweils andere Methodik:
- Part 1: Keyword-Analyse der Websites der 1.000 größten Unternehmen
- Part 2: Inhaltliche Auswertung der Geschäftsberichte der DAX-40 Konzerne
- Part 3: Einzelanalyse drei besonders relevanter Unternehmen
Die wichtigsten Punkte unserer Studie sind:
- Jedes dritte der 1.000 umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands beschäftigt sich auf seiner Website mit Klimaneutralität
- Die Branchen Industrie und Energie thematisieren Klimaneutralität besonders stark, Bauunternehmen beschäftigen sich unterproportional häufig mit dem Thema
- 50% der DAX-40 Konzerne verpflichten sich, bis 2045 klimaneutral zu werden
- Von 40 DAX Konzernen planen zwei Unternehmen klimapositiv zu werden (zu den Ergebnissen der Auswertung)
- Einzelne Unternehmen erkennen das Thema Klimaneutralität als Wachstumstreiber, so z.B. die vorgestellten Firmen Ritter Sport, ENGIE Deutschland und Altana AG
RELEVANZ UND HINTERGRUND DER STUDIE
Nach dem viel beachtetem Beschluss des Bundesverfassungsgerichtes vom 29. April 2021 wurde die deutsche Bundesregierung verpflichtet, aktiv den Folgen des Klimawandels vorzubeugen. Die Bundesregierung hat daraufhin ihre eigenen Klimaziele noch einmal verschärft und sich das ambitionierte Ziel gesteckt, Deutschland bis 2045 zu einem klimaneutralen Land umzugestalten. Dies ist nur möglich, wenn die deutsche Wirtschaft aktiv in den Prozess mit einbezogen wird. Die Kosten für diese Transformation der deutschen Wirtschaft liegen nach der aktuellen “Net-Zero Deutschland” Studie der Beratungsfirma McKinsey bei jährlich 230 Mrd. € und insgesamt 6.000 Mrd. €. Die Kosten für ausbleibende Investitionen in die Klimaneutralität sind zwar schwer abzuschätzen, wären jedoch ungemein höher und könnten die gesamte deutsche Wirtschaft existentiell bedrohen. Bereits heute belaufen sich, laut dem Umweltbundesamt, die Schadenskosten jeder ausgestoßenen Tonne CO2 auf knapp 200 € – Tendenz steigend. Die Gesamtemissionen beliefen sich in Deutschland allein 2021 auf 762 Mio. Tonnen. Die Schadenssumme für den deutschen Wohlstand wird daher ohne einen radikalen Wandel immens.
Neben der Vermeidung von zukünftigen Kosten bieten Investitionen in den Klimaschutz auch bereits heute viele Vorteile für die Unternehmen. Der Zugang zu Kapital ist immer häufiger an Nachhaltigkeitsstandards gebunden und die Einsparung von CO2-Emmissionen führt zu geringeren laufenden Kosten für den Erwerb von CO2-Zertifikaten. Zudem sind nachhaltige Innovationen in Zukunft ausschlaggebend für Wettbewerbsvorteile.
Die potenziell katastrophalen Folgen des Klimawandels und die Dringlichkeit der Thematik sind hinlänglich bekannt. Doch welches Bewusstsein herrscht darüber in der deutschen Wirtschaft selbst? Welche Branchen und Unternehmen setzen sich besonders intensiv mit dem Thema auseinander und welche weniger stark? Wie ambitioniert sind die Ziele der größten Konzerne bezüglich Klimaneutralität und wie sehen die Strategien einzelner besonders engagierter Unternehmen aus? Mit der vorliegenden Studie zur Klimaneutralität in der deutschen Wirtschaft möchte das Research-Team von Listenchampion Antworten auf diese Fragen finden.
KEYWORD-ANALYSE ZU KLIMANEUTRALITÄT: METHODIK
Im ersten Schritt der Studie wird ein allgemeiner Überblick über die thematische Auseinandersetzung mit Klimaneutralität innerhalb relevanter deutscher Unternehmen gewonnen. Zu diesem Zweck wurde mithilfe eines eigens programmierten Python-basierten Crawler Tools eine Keyword-Studie durchgeführt. Ausgangspunkt der Studie ist die Listenchampion Datenbank der 5.000 größten deutschen Unternehmen, aus welcher die 1.000 umsatzstärksten herausgefiltert wurden. Die enthaltenen Firmen erwirtschafteten 2020 einen durchschnittlichen Umsatz von über 5,6 Mrd. € und beschäftigen über 5,5 Millionen Mitarbeiter*innen.
Die Websites dieser 1.000 Firmen haben wir systematisch nach den folgenden Keywords gecrawlt: „klimaneutral“, „Klimaneutralität“, „emissionsfrei“, „nullco2“, „klimapositiv“, „climate neutral“, „carbon neutrality“, „emission free“, „co2neutral“ und „carbon neutral“. Im Rahmen der Keywordanalyse wurden Begriffsnennungen pro Firma, die Häufigkeit der Keyword-Erwähnungen, die am häufigsten erwähnten Keywords und besonders relevante Unterseiten erfasst. Die gewonnenen Daten erlauben es uns, Aussagen darüber zu treffen, in welchen Branchen und Unternehmen Klimaneutralität besonders relevant und intensiv thematisiert wird. Einschränkend ist zu erwähnen, dass die erhobenen Daten einen allgemeinen quantitativen Überblick über die Thematik verschaffen. In welchen qualitativen Zusammenhang die einzelnen Keywords verwendet werden kann jedoch nicht interpretiert werden. Einige Websites blockieren zudem unseren Crawler oder haben Tausende von Unterseiten, sodass unser Crawler aus Kapazitätsgründen nicht alle Seiten analysieren kann.
PART 1: KEYWORD-ANALYSE ZU KLIMANEUTRALITÄT: ERGEBNISSE
Von den 1.000 größten deutschen Unternehmen thematisiert knapp jedes Dritte Unternehmen Klimaneutralität öffentlich auf ihren Websites, wobei die am häufigsten verwendeten Keywords „Klimaneutralität“, „klimaneutral“ und „co2-neutral“ sind.
Betrachtet man die einzelnen Industrien der deutschen Wirtschaft wird deutlich, dass die Branchen mit den größten Emissionsausstößen auch jene sind, die sich öffentlich am intensivsten mit Klimaneutralität auseinandersetzen. Laut dem Umweltbundesamt war die Energiewirtschaft 2019 mit 258 Millionen Tonnen ausgestoßenen CO2-Äquivalenten der größte Emittent. Von den über 300 Unternehmen, die sich in unserer Liste mit Klimaneutralität beschäftigen, lassen sich fast 22% der Energiebranche zuordnen. Der Industriesektor ist mit 187 Millionen Tonnen emittierten CO2-Äquivalenten der zweitgrößte Emissionsverursacher. Aus diesem Sektor stammen 27% der Unternehmen, die Klimaneutralität thematisieren. Unklar bleibt jedoch, ob die Unternehmen der jeweiligen Branche so intensiv über Klimaneutralität berichten, weil sie auch die größten Veränderungen in ihrer Geschäftstätigkeit durchführen oder sich aufgrund des öffentlichen Fokus auf die Energiewirtschaft und Industrie als größte Emissionsverursacher so stark mit dem Thema auseinandersetzen. Des Weiteren sind die Branchen Handel, Chemie und Lebensmittel stark unter den Unternehmen vertreten, die sich mit Klimaneutralität befassen. Ihr Anteil liegt zwischen 8,6% (Handel & Chemie) und 6% (Lebensmittel). Interessanterweise haben insgesamt nur sieben Bauunternehmen auf ihrer Website Klimaneutralität in den Fokus gerückt, obwohl die Branche eine der größten Emmissionsverursacher innerhalb der deutschen Wirtschaft ist.
Abschließend lässt sich festhalten, dass der bisherige Anteil an Unternehmen, die sich öffentlich auf ihren Websites mit dem Thema Klimaneutralität beschäftigen, relativ gering ist. Bei zwei Dritteln der größten deutschen Unternehmen lassen sich keine entsprechenden Begrifflichkeiten aufspüren.
PART 2: INHALTLICHE AUSWERTUNG DER GESCHÄFTSBERICHTE DER DAX-40 KONZERNE
In diesem Teil der vorliegenden Analyse liegt der Fokus auf den DAX-40 Konzernen, die in der deutschen Wirtschaft eine besonders gewichtige Rolle einnehmen – sowohl mit Blick auf die Wirtschaftsleistung als auch auf die Emissionen.
Anhand der zuletzt veröffentlichten Geschäftsberichte von 2021 hat das Research-Team von Listenchampion für jedes der Unternehmen eine Inhaltsanalyse durchgeführt, die sich auf die Bestrebungen der einzelnen Unternehmen zur Klimaneutralität fokussiert. Diese Informationen wurden mit einer Keyword-Analyse unterstützt, die hervorhebt, welche Unternehmen sich besonders intensiv oder kaum mit dem Thema auseinandersetzen. Der Fokus liegt dabei auf den Keywords „klimaneutral“ und „CO2-neutral / null CO2“. Abschließend wurden die gewonnenen Informationen mit den Angaben aus den Nachhaltigkeitsberichten der Unternehmen und Veröffentlichungen auf deren Websites abgeglichen. Für Porsche Automobil liegen für das Jahr 2021 noch keine Daten vor, sodass dieses Unternehmen nicht berücksichtigt wird. Die systematische Auswertung sind in der folgenden Google-Tabelle zusammengefasst: zur Auswertung.
Aktuell haben sich in ihren Geschäftsberichten nur etwa die Hälfte der DAX-40 Unternehmen verpflichtet, bis spätestens 2045 klimaneutral zu werden – acht davon bereits bis zum Ende der Dekade. Weitere 17 Unternehmen planen, dieses Ziel bis 2050 zu erreichen, während vier Unternehmen keinen konkreten Zeitpunkt nannten. Henkel und Symrise sind derzeit die einzigen Unternehmen, die einen Schritt weiter gehen möchten, indem sie ihre Gesellschaften zu klimapositiven Konzernen transformieren. Dieses Ziel möchten beide Unternehmen schon 2030 erreichen.
Vergleicht man diese Kennzahlen mit dem Ergebnis unserer Keyword-Analyse, fällt auf, dass sich die Unternehmen, welche sich in ihren Geschäftsberichten am intensivsten mit Klimaneutralität auseinandersetzen, nicht zwangsläufig die Unternehmen sind welche auch am schnellsten klimaneutral sein möchten. Die häufigsten Keyword-Erwähnungen in ihren Geschäftsberichten haben der Werkstoffhersteller Covestro und der Chemiekonzern BASF, die beide in sehr emissionsintensiven Branchen tätig sind. Symrise und Henkel dagegen haben unter allen DAX-40 Konzernen mit die wenigsten Keyword-Nennungen. Dieser scheinbare Widerspruch zwischen Klimaneutralitätszielen und der thematischen Auseinandersetzung mit dem Thema lassen sich unter anderem auf die unterschiedlichen Herausforderungen und Geschäftsmodelle in den einzelnen Branchen zurückführen. Klimaintensive Branchen müssen deutlich mehr Schritte hin zu einer klimaneutralen Transformation gehen. Zudem können in manchen Branchen CO2-Emissionen besser ausgelagert werden, was die eigene Klimaneutralität schneller möglich macht. Daher sollten die Bemühungen der einzelnen Unternehmen anhand der konkreten ergriffenen Maßnahmen bewertet werden.
Zum jetzigen Zeitpunkt fließt Nachhaltigkeit in 8 von 40 DAX-Unternehmen in den Verantwortungsbereich eines Vorstandes mit ein. Knapp die Hälfte der DAX-40-Konzerne widmen Nachhaltigkeit und Klimaschutz ein eigenes Kapitel in ihren Geschäftsberichten, während sogar 32 DAX-Unternehmen einen gesonderten Nachhaltigkeitsbericht im Rahmen des CSR-Richtlinien-Umsetzungsgesetzes veröffentlichen. Die angegebenen Maßnahmen und Schritte der Gesellschaften auf dem Weg zur Klimaneutralität sind dabei sehr vielseitig.
Zentral für viele Unternehmen ist es, den eigenen Stromverbrauch möglichst schnell zu einem Großteil aus erneuerbaren Energien zu beziehen. Ein beliebtes Mittel sind Power Purchase Agreements (PPAs). PPAs sind langfristige Stromkaufvereinbarung, die genutzt werden, um den Bau und Betrieb von Erneuerbaren-Energien-Anlagen zu finanzieren. Aktuell haben ca. 50% der gelisteten DAX-Unternehmen bereits Power Purchase Agreements abgeschlossen oder beziehen sie in ihre Unternehmensstrategie mit ein. Zudem beteiligt sich jedes fünfte Dax-Unternehmen an der Re100 Initiative, welche weltweit Unternehmen verbindet, berät und unterstützt, die ihren Stromverbrauch zu 100% auf erneuerbare Energien umstellen wollen. Die Zieljahre dafür reichen dabei von 2021 (Deutsche Telekom) bis 2050 (BMW).
Abschließend lässt sich festhalten, dass die Zeitpläne zur Klimaneutralität und die notwendigen Schritte dahin zwischen den Branchen aber auch den einzelnen Unternehmen stark voneinander abweichen. Die Bemühungen zur Klimaneutralität müssen daher für jedes Unternehmen einzeln analysiert und bewertet werden, um nachzuvollziehen wie groß die jeweiligen Ambitionen zur Reduzierung der eigenen Emissionen wirklich sind.
Unsere Studie eignet sich sehr gut, um einen ersten allgemeinen Trend in den Einzelunternehmen und der deutschen Wirtschaft festzustellen. Viele Unternehmen sind bereits auf einen sehr guten Weg nachhaltig zu wirtschaften, während einige Konzerne noch großes Verbesserungspotential aufweisen. Global betrachtet steckt die deutsche Wirtschaft viele Bemühungen in ihr Ziel zur Klimaneutralität und schreitet in einigen Aspekten voran. Es bleibt anzumerken, dass die Kommunikation und Entscheidungen im Bezug auf Nachhaltigkeit und Klimaneutralität sehr dynamisch sind und viele Unternehmen kurzfristig neue ambitioniertere Klimaziele veröffentlichen können. Alle Unternehmen müssen sich daran messen lassen, wie die ausgesprochenen Ziele und Mittel in Zukunft tatsächlich umgesetzt werden.
PART 3: QUALITATIVE EINZELANALYSE DREI RELEVANTER UNTERNEHMEN
Drei der Unternehmen, die sich basierend auf unserer Studie besonders intensiv mit dem Thema Klimaneutralität befassen, möchten wir hier vorstellen. So soll ein besseres Verständnis dafür entwickelt werden, wie die Thematik in der deutschen Wirtschaft angenommen wird. Klimaneutralität spielt in allen drei Firmen eine zentrale Rolle. Die Maßnahmen und Strategien, die dafür eingesetzt werden, variieren jedoch aufgrund ihrer Branchenzugehörigkeit und ihren unterschiedlichen Geschäftsmodellen.
Das erste Unternehmen für die qualitative Einzelanalyse ist der Schokoladenhersteller Ritter Sport. Das 1912 gegründete Familienunternehmen erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von über 500 Mio. € und ist Arbeitgeber für über 1.700 Menschen. Die eigene Unternehmensverantwortung ist eines der zentralen Themen auf der Website der Alfred Ritter GmbH & Co. KG. Dort wird zum sowohl intensiv über die Ambitionen und Maßnahmen bezüglich Klimaneutralität berichtet als auch der seit 2014 alle zwei Jahre erscheinende Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Doch wie sieht die Unternehmensstrategie zur Klimaneutralität nun konkret aus? In einem ersten Schritt versucht Ritter Sport, die verursachten Emissionen bestmöglich zu reduzieren. Das kann durch die Umstellung des Energieverbrauchs auf Erneuerbare Energien gelingen oder durch Anpassungen im Produktionsprozess. Beides fand Einzug in die Klimaneutralitätsstrategie des Unternehmens. Seit 2002 bezieht Ritter Sport 100% Ökostrom, installiert Photovoltaikmodule und baute ein Blockheizkraftwerk. Zudem können durch eine Optimierung der Rührintervalle in der Schokoladenproduktion jährlich 900.000 kWh eingespart werden. In einem zweiten Schritt lässt Ritter Sport alle weiterhin entstehenden Emissionen berechnen. Für 2020 betrugen diese noch über 28.800 Tonnen. Die nicht vermeidbaren Emissionen werden im letzten Schritt durch Zertifikate ausgeglichen. All diese Maßnahmen werden regelmäßig verbessert oder erweitert. Aktuell testet das Unternehmen vollelektrische LKWs für den Pendelverkehr zwischen Werk und Lager. Ritter Sport produziert seit 2019 klimaneutral und hat sich für 2025 das Ziel gesetzt, ein vollständig klimaneutrales Unternehmen zu sein und Klimaneutralität innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette zu erreichen. Überwacht wird der Prozess unter anderem vom TÜV Nord, welcher eine jährliche Zertifizierung ausstellt. Ritter Sport kann in Bezug auf Klimaneutralität als Vorbild für viele Unternehmen in der Lebensmittelbranche betrachtet werden. Das konstante Wachstum der Alfred Ritter GmbH & Co. KG macht deutlich, dass Unternehmenserfolg und Klimaneutralität sich nicht ausschließen, sondern gegenseitig bedingen können.
Das zweite Unternehmen, das wir vorstellen möchten, ist die ENGIE Deutschland GmbH. Die Gesellschaft unterstützt Unternehmen dabei, möglichst energieeffizient zu werden und in klimaneutral zu wirtschaften. So macht die ENGIE Deutschland GmbH Klimaneutralität zum zentralen Bestandteil ihres Geschäftsmodells, was sich auch in ihrem Unternehmensslogan „Wir beschleunigen den Übergang zur Klimaneutralität“ widerspiegelt. ENGIE agiert als Partner für viele Branchen wie Energieerzeuger, Stadtwerke, die Entsorgungs-, Papier-, Metall-, Glas-, Lebensmittel- oder Chemiebranche. Der Fokus liegt darauf, Unternehmen mit dem nötigen Know-How für den Übergang in die Klimaneutralität zu unterstützen. Die Leistungen der ENGIE Deutschland GmbH reichen dabei von der Beratung, über die Umsetzung hin bis zur Dokumentation. Konkret werden Emissionen identifiziert, Konzepte zu deren Einsparung erstellt und bei Bedarf umgesetzt. Auch die Alfred Ritter GmbH & Co. KG Zählt zu den Kunden. Im Rahmen eines Energieeffizienzprojektes wurde der Energieverbrauch in einer Produktionshalle gesenkt. So können im Jahr 130.000 € und 600 Tonnen CO2 eingespart werden. Für die ENGIE Deutschland GmbH hat es sich gelohnt, ihr Geschäftsmodell auf die Herausforderungen zur klimaneutralen Wirtschaft auszurichten, was sich auch im Unternehmenserfolg widerspiegelt. So konnte die ENGIE Deutschland GmbH allein im vergangenen Jahr ihren Umsatz von 1,2 Mrd. € auf 1,6 Mrd. € steigern.
Ein drittes Unternehmen, welches sich intensiv mit Klimaneutralität auseinandersetzt, ist die in Wesel ansässige Altana AG. Die 1873 gegründete Aktiengesellschaft ist im Bereich der Spezialchemie angesiedelt und damit in einer der Treibhausgas-intensivsten Branchen. Trotz dessen möchte die Altana AG bereits 2025 klimaneutral sein. Konkret bedeutet dies, dass alle Gesellschaften der ALTANA Gruppe ihre Treibhausgasemissionen bei Produktion und Energiebezug bis 2025 weltweit auf null stellen sollen. Die dafür angewandten Maßnahmen reichen von der Energieeffizienzsteigerung in der Produktion über die eigene Strom- und Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Quellen bis zur Kompensation der eigenen Emissionen durch Klimaschutzprojekte. Mit diesem Maßnahmenmix konnte die Altana AG bereits einige Erfolge auf dem Weg zur Klimaneutralität erzielen. Heute erzeugen weltweit acht Standorte eigenen Strom aus erneuerbaren Quellen. Zudem konnten in den letzten 10 Jahren der Ausstoß von CO2-Äquivalenten um 70% reduziert werden. Am Beispiel der Altana AG wird ebenfalls deutlich, dass sich der Einbezug von Nachhaltigkeit und Klimaneutralität in die Unternehmensstrategie durchaus lohnt. Der erwirtschaftete Umsatz betrug 2022 erstmals über 3 Mrd. €. Ein breiter Teil der Produktpalette zielt dabei auf einen nachhaltigeren Alltag ab. Umweltfreundliche Lacke, Polymere aus nachwachsenden Rohstoffen oder Produkte zur Wärmeisolation sind nur einige Beispiele dieser profitablen nachhaltigen Produktinnovationen.